wasteler 1/wasteler 2 von copy & waste
plattenvereinigung berlin/theater chemnitz

2010 May


Steffen Klewar singt Wand an Wand in einer Coverversion, produziert und eingespielt von Matthias Grübel für Wasteler 1 & 2.

Wasteler 1 – Aus der Reihe Kleines Plattenspiel

Von: Jörg Albrecht (Text), Matthias Grübel (Musik), Janna Horstmann (Schauspiel), Steffen Klewar (Regie/Schauspiel), Caspar Pichner (Bühne), Wilma Renfordt (Dramaturgie), Nicolai Sinn (Assistenz), Sebastian Straub (Schauspiel), Joachim Weber (Video) & friends

Premiere: 20. Mai 2010, 21 Uhr
Weitere Vorstellungen: 22. / 23. Mai 2010, 21 Uhr
Plattenvereinigung in der Peter-Behrens-Halle
Karten: ticket@plattenvereinigung.de

WASTELER 2

Vorstellungen 27. / 28. / 29. / 30. Mai 2010, 20 Uhr
Theater Chemnitz, Schauspielhaus

“Unser Problem ist nicht die Mauer. Unser Problem sind die Männer.”
(aus Wieland Specks Westler)

Wir setzen sie fort, unsere Kunst des niederen Abschreibens! Abgeschrieben wird noch einmal aus einer ziemlich langen Geschichte mit Namen Berlin. Und aus der Geschichte von Alt- und Neubauten in Chemnitz, the city formerly known as Karl-Marx-Stadt.

Spielort ist eine Hybridplatte: Plattenbauelemente aus dem Münchner Olympiadorf und aus einer Wohnsiedlung in Frankfurt/Oder treffen aufeinander und werden zusammengesetzt zu einem neuen alten Haus. Aber niemand weiß, wo welches Bauteil eigentlich hingehört. Das ist unser Haus, dessen Montage wir lieben!

Wasteler 1&2 bringt die Gebäude aus Beton und Ideologie und ihre jeweiligen Geister zum Sprechen, ob im Wedding oder in Karl-Marx-City. Und die Gespenster verfolgen uns überall hin, mal in einer Untergrundbahn, die durch bewachtes Feindgebiet geistert, mal auf einem einst bevölkerten und jetzt ausgestorbenen DDR-Einkaufsboulevard.

Währenddessen laufen um unser Haus herum und auf seinen Zimmerwänden schon lauter Filme, und einer davon heißt Westler. 1985 dreht Wieland Speck fürs ZDF diese Liebesgeschichte zwischen zwei Männern aus West- und Ostberlin, die im Stadtraum beginnt, in den Blicken, im Umherschweifen, im sich-Annähern und sich-Entfernen. So funktioniert sie, die Praxis des Cruising, die den Raum in Bewegung bringt. Können wir, wenn wir den Vorwendefilm nach der Wende nachstellen, etwas über diesen Raum erfahren, den es nur versteckt gibt, als heimliche Liebe?

Filmen wir so das Unfilmbare, und was wird das? Blick durch eine illegale Super 8-Kamera in Gesichter und auf Straßen und Häuser der DDR, darüber Synthesizermusik. Denn im Osten darf man draußen nicht sprechen, auch nicht für den Kameraton. Wie kann sie dann stattfinden, unsere Liebe, und wo? Wir als Spione im Reich der Liebe, die Kamera unter der Jacke versteckt. Und dann ab mit dem Film in den Westen. Im Darkroom wird die Geschichte entwickelt. Bis es westlicher nicht mehr geht.

[tonight, we ain’t gonna find our lover / tonight, we ain’t gonna find our man]

Eine Produktion von copy & waste für das Projekt “Plattenvereinigung” und das Festival “Chemnitz – schönste Blume des Ostens!”.

Menüfoto (c) Plattenvereinigung