the objects don’t need us
phon°noir
(cd, sub rosa)
press release
näher und näher, durch die Drähte
the objects don’t need us von phon°noir
(von Jörg Albrecht)
Weitab, da oben, im Norden, Kanada, Alaska oder noch weiter, weit weg von uns. Auf welchem Punkt die Erdkugel auf ihrer Bahn um die Sonne ist, wissen wir nicht. Wir wissen nur, woanders ist früher Sommer. Es wird gesungen, hier, es wird Gitarre gespielt, es werden die Tasten eines Glockenkeyboards für Kinder bewegt. An den Tasten, an den Saiten, an den Grenzen der Stimme, hin zum Flüstern: Matthias Grübel, aber im hohen Norden der Musik nennen sie ihn anders, hinter vorgehaltener Hand, auch sie flüstern, flüstern und flüstern diesen Namen: phon°noir.
Ein Jahr ist es her, etwas mehr als ein Jahr, mit viel Ruhe [slowdown], ein Jahr, seit phon°noir den Oktoberhimmel aufgerissen hat. putting holes into october skies, wie er es sagt. Vergessen haben wir ihn nicht, bevor wir ihn wiedertreffen. Aber dann. Weitab im Norden, als wir die Antennen des Funkgeräts in die Schneeflocken halten, singt schon jemand, durch die Drähte singt jemand, noch bevor wir nah genug dran sind, um zu erkennen, wer. Durch die Drähte, die bis nach Gullholmen führen, singt Matthias.
Auch diesmal wieder Oktober, und auch wenn die Dinge uns nicht brauchen, so braucht Matthias sie doch. Wenn die Dinge nicht ihn brauchen, gebraucht Matthias sie mit umso mehr Liebe. Diesmal: mehr Instrumente, mehr Brüche in den Liedern, mehr Rhythmen und mehr Stimmen. Wenn Marie-Sophie Kanske über brennbare Häuschen aus Papier singt, wenn Anna-Lyne Williams’ Stimme hilft, die Zukunft zu vermessen, kommt die Musik noch näher, wird der Schnee langsam wärmer, und um das zu beschleunigen, schickt Calika von der Britischen Insel ein paar wuchtige Akkorde rüber, während im Hintergrund jemand Cello spielt, akustisches Cello, elektrisches Cello, am Cellobogen: Fried Dähn.
So rücken Alaska oder Kanada und Gullholmen zusammen. Denn das ist die Bewegung dieser neuen Platte von phon°noir: näher und näher, durch die Drähte, zum Herzen. Am Anfang weitab, far from a world we know, können wir die Entfernungen bald überwinden, walk from here, und am Ende. Vermissen können wir am Ende die Zukunft, wenn wir unsichtbar sind, bis auf die Ohren, unsichtbar mit phon°noir, endlich unsichtbar.
listen
tracklisting
01. The Figurines Are Moving
02. A Different Kind Of January
03. You Are The Eskimo
04. Invisible At Last
05. Climbing Up That Hill
06. Sing Through The Wires
07. My Paperhouse On Fire
08. We Still Miss The Future
09. As Seen At The End Of The Mechanical Age
10. The Objects Don’t Need Us
11. Gullholmen
personnel
Matthias Grübel: Guitar, Voice, Piano, Electronics, Found Sounds.
guests
Anna-Lynne Williams: Voice
Marie-Sophie Kanske: Voice
Simon Kealoha: Electronics
Fried Dähn: Cello/E-Cello
facts
Written, recorded and produced by Matthias Grübel from january 2006 to march 2007 in a room in Berlin. Mastered by Gabriel Severin at Laboratoire Central, Brussels. Published by Volvx Music, Paris. Artwork created by Florian Bayer (Shake Your Tree).
look
(c) sebastian haslauer und sebastian koch.
press (selection)
“Es ist Musik, die nie den Anschein macht, als ob sie es darauf anlegen würde ein großes Ganzes zu bilden, und sich lieber an der Grenze dessen aufhält, an der alles auseinander brechen zu droht. Ja, solche Musik gibt es immer wieder mal, und dennoch ist sie selten. Umso schöner ist es daher, dass Matthias Grübel alias Phon°noir mit seinem zweiten Album The Objects Don`t Need us einen besonders gelungenen Entwurf dieser Musik an den Tag gelegt hat. Die erdrückend schöne Ehrlichkeit von Naked Lunch verbindet sich mit der konzentrierten Melancholie von The Notwist und wird von eigenwilligen Brüchen und Ideen so lange belagert, bis aus den 11 Liedern ein kleines, entrückt schüchternes Meisterwerk mit dem Namen The Objects Don`t Need Us entsteht.” (Rote Raupe)
“Es sind immer wieder kleine Momente, die diese Platte über sich hinauswachsen lassen. Die clever arrangierten Beats, die bei Invisible At Last im Tempo variieren. Das Zusammenspiel von Akustikgitarre und Elektroelementen bei Sing Through The Wires oder das wundervolle Titelstück, dass sich als Instrumental entpuppt. Der Mensch und seine Maschine kommen hier beide zum Einsatz. Und im Gegensatz zu vielen anderen Projekten, wird hier scheinbar keine der beiden Seiten unterdrückt. Das Ergebnis klingt experimentell, teils sonderbar und überaus gut. Fazit: The objects do need us. And we need them.” (Justmag)
“Zwischen Indie und Noise, zwischen Experimental und Pop hat phon°noir auf dem Album wunderschöne, zeitlose Musik geschaffen. Hierbei muss man wissen, das phon°noir ein Herr Matthias Grübel ist, der so ziemlich allein in Berlin unter Zuhilfenahme diverser Klangerzeuger (Gitarre, Objekte und Gesang) und einem Laptop als Helferlein ein wundersames Universum geschaffen hat. Die Songs sind alle sehr reduziert, minimalistisch angelegt und mit elektronischem, atmosphärischem Geknirpsel und Geknapsel (Invisible At Last, My Paperhouse On Fire) unterlegt. Das erinnert mich verdammt an die wunderbare Postrock-Phase von Talk Talk auf ihrem Meisterwerk “Spirit Of Eden”. Da werden mit ein wenig Pop, athmosphärischen Klangspielereien und sparsamen Gitarren (Climbing Up That Hill) Kleinode geschaffen, die es Wert sind, gewürdigt zu werden. Das mach ich hiermit und empfehle dieses Album wärmstens.” (Schallgrenzen)
“The Objects Don’t Nees Us is a rare breed of album, where differing sounds and complex arrangements can be picked out with each listen. Grübel’s appreciation for such effects sees him weave sounds within each track in an ingenious manner, turning even the most mundane aspects of life into something wonderful. […]An album absolutely begging for a set of high quality headphones, it is difficult not to lose yourself with its innovative framework. From the understated vocals, variety of guitar textures and Grübel’s originality, “The Objects Don’t Need Us” reveals many hidden depths with repeated listens and is amongst the most inventive releases of 2007.” (Angryape)
“The Objects Don’t Need Us is the second album from German producer Matthias Grubel following the really quite decent ‘Putting Holes in October Skies’ and this time in his quest for pure electronic pop perfection Grubel enlists the help of some of his talented friends. Mostly gifted in the vocal department these friends back up Grubel’s already assured vocal parts and give him the kind of confidence he needs to conquer the slight shyness of his debut. The end results sounds not entirely unlike Telefon Tel Aviv or Valgeir Sigurdsson, however he’s a good enough producer to get through this admirably and more often then not we’re onto Radiohead-friendly territory. Those of you in search of some genuinely forward thinking electronic music should look no further.” (Boomkat)