sehen und gesehen werden
installation, HKW berlin

2014 June

Herzlich willkommen – Bitte gehen Sie weiter

Interventionen von Barbara Berti, Stefan Bünnig & Matthias Grübel, Edgardo Gómez & Rafael Santiago, Dafne Narvaez und Khadija von Zinnenburg Carroll. Kuratiert von Elisabeth Pichler

Das HKW öffnet sich in alle vier Himmelsrichtungen und verspricht seinen BesucherInnen einen geschützten Raum. In der Praxis haben sich aus diesem in der Architektur angelegten Selbstverständnis unterschiedliche Funktionen und Qualitäten der einzelnen Eingänge herausgebildet. Neben den repräsentativen Haupteingängen haben sich Nebeneingänge, Hintertreppen und Schleichwege etabliert. Herzlich willkommen – Bitte gehen Sie weiter macht sich diese besondere Raumsituation zunutze. Audiovisuelle Installationen in den Eingangs- und Durchgangsbereichen thematisieren Fragen des Ein- und Ausschlusses, der Repräsentation und Zugehörigkeit und eröffnen – abseits der offiziellen und repräsentativen Wege – alternative Zugänge zu Verhandlung, Austausch, Weitergabe von Wissen und seinen Produktionsbedingungen.

Videokünstler Stefan Bünnig & Musiker Matthias Grübel thematisieren die Eingangssituation in ihrer Sound- und Videoinstallation Sehen und gesehen werden als Moment der ersten Begegnung. Die persönliche Begrüßung vermischt sich hier mit formalisierten Floskeln, Ankündigungen und Verhaltenshinweisen. Die Eingangssituation, die den Gast des Hauses erst als solchen definiert, bestimmt Zugehörigkeit und Zugang. Bünnig und Grübel spielen mit Mechanismen und Codes, Vorhersehbarkeit und spontaner Reaktion. Vor dem Überwachungsmonitor wird das Objekt der Beobachtung wird zum beobachtenden Subjekt – imstande die Situation zu beeinflussen?

Die Arbeit entstand als Auftragswerk im Rahmen von:

Returning to sender
16. – 18.06. 2014
Haus der Kulturen der Welt (HKW), Berlin

Themen setzen und streuen, Wissen vermitteln und steuern, Beziehungen knüpfen und zu deren Verhandlung auffordern: Was kennzeichnet die Art der Produktion, Gestaltung und Festschreibung von Wissen des Haus der Kulturen der Welt (HKW)? Und inwiefern funktioniert die Institution als Botschaft?
Das Projekt (Returning to Sender) geht verschiedenen Bedeutungsebenen und Parallelen nach, die der Begriff der »Botschaft« in Bezug auf das HKW aufweist – im doppelten Sinne einer diplomatischen Vertretung und einer Mitteilung.
An drei aufeinander folgenden Tagen werden Aspekte des Repräsentierens, des Verhandelns und des Berichtens befragt, die das HKW im Laufe seiner Entwicklung und eines sich wandelnden Selbstverständnisses geprägt haben. Verschiedene sinnbildliche Formate und exemplarische Situationen thematisieren das Verhältnis von Vertretung, Nachricht und Subtext. Sie verhandeln Außenstellen und Einladungen, narrative Vermittlungsstrategien und Wissens-Sprachen, Selbstbilder, Übersetzungen, (Miss-) Verstehen und das Wechselspiel von Augenhöhe und Distanz in der Diplomatie.

Ein Projekt des Masterprogramms Kulturen des Kuratorischen der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig in Kooperation mit dem Haus der Kulturen der Welt, Berlin