putting holes into october skies
phon°noir
(cd, quatermass)

2006 April

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press release
von einem Dunkel zu einem anderen // Lichtvermessung mit phon°noir
(von Jörg Albrecht)

irgendwo im Telencaphalon treffen eintausendneunhundertzweiundachtzig Bilder aufeinander_ in mindestens eintausendneunhundertzweiundachtzig Lichtständen_ im Schatten eines Sommers zehntausend Lux_ Straßenbeleuchtung zehn Lux_ sternenklarer Nachthimmel nullkommanullnullein Lux_ nur im Flimmern sehen die Augen sich selbst_ nur im Rauschen hören die Ohren sich zu_ nur im Knacken hören sich die Gehörgänge knacken_ so knacken die Straßen unter seinen Füßen_ & so wackeln Bäume, leer wie sie sind, wenigstens versuchen sie zu tanzen_ in seinem Kopf bewegen sich die Lichtmeßapparate, die immer nur Töne auswerfen_ in den Lichtern auf den Bordsteinen & in den Lichtern der Laternen ist alles erschöpft so erschöpft_ daß es gut tut, denkt er_ denn diese ganze Erschöpfung richtet sich nicht ein zwischen den Lungenflügeln, sie wartet darauf, wieder ausgeatmet zu werden, in das hinein, was hinter den Wolken wartet_ sie wartet darauf, daß alles sich auseinanderfaltet_ nicht die einzelnen Teile der Lunge, in denen muß der Atem sich sammeln, um etwas zu erzählen_ vielleicht die Geschichte eines langen Winters, in dem jemand in einem kleinen Zimmer sitzt und dort Ton in Ton steckt, nicht wie Legosteine, nicht wie Hautplättchen_ another year came as a surprise, & so bleiben Aufgaben_ die einzelnen Hautschichten, die übereinander verrutscht sind, ordnen & die Lichtstände auseinanderhalten & die eintausendneunhundertzweiundachtzig Bilder auseinanderfalten_ vielleicht denkt er sich das, als er hier sitzt, die Gitarrensaiten kurz vibrieren läßt & dadurch eine Ladung Schnee von der Dachkante löst, die an seinem Fenster vorbeistürzt & eine helle Stelle in den Hof hineinreißt_ & das sieht er, den perfekten Ausblick eingestellt in den Augen, das sieht er & lächelt noch_ & die Töne dieser hellen Stelle wandern sofort aus den Nervenzellen in die Hände & in die Tasten & Saiten, wie Legosteine aus Glas, die gegeneinander klirren, denkt er, wie ein Fieber, das in einem heraufzieht, als man jung ist & schlafen geht, damit jemand vorbeikommt, denkt er_ bevor alles durchsichtig ist & nicht mehr zu falten, hofft er_ daß sich der Schnee zurückzieht, daß sich über ihm etwas öffnet, stattdessen, daß sich die einzelnen Teile des Winterhimmels auseinanderfalten, um ein Frühlingshimmel zu werden_ & dort gibt es vielleicht ein Zimmer, so much remained unsaid, dort gibt es von allen Klängen genug, von allen Lichtern, von allen Lichtständen, & in diesem Zimmer_

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tracklisting
01. Warm From The Inside
02. A Hymn For Silence
03. Slowdown
04. Monolog In Stereo
05. One And A Half Smiles
06. Euphoria And Sadness
07. Panodrama
08. Melting The Ice
09. Februarhimmel
10. The Great Big Hole In The Sky
11. Cellophane
12. Destroying Angel
13. Origami
14. How To Become Invisible
15. Disconnected #1
16. Le Revoir

personnel
Matthias Grübel: all instruments, sounds and manipulation.

info
Written, recorded and produced by Matthias Grübel over the course of 2004 and 2005. Mastered by Bo Condren at Calyx Mastering Berlin. Published by Volvox Music, Paris. Artwork and sleeve design created by Florian Bayer & Sebastian Haslauer (Shake Your Tree).

press (selection)
“[…] minimalistische, halb-elektronische Tracks, die er selbst irgendwo “zwischen Geräusch und Gitarre” ansiedelt. Die […] Stücke basieren meist auf einem sanften Akustikgitarrenteppich, um den herum es angenehm Notwist-artig knistert, klackert und surrt. Dabei bleibt das Ganze recht fragmentarisch, die Beobachtungen, die er aus seinem Zimmer mit Aussicht einfängt und in seinen Tracks (oder doch Songs?) verarbeitet, haben etwas Träumerisch-Reflektierendes und sind immer eher introvertierte Momentaufnahme denn Story. Hier sitzt einer über den Dächern der Stadt, das Leben spielt sich in einiger Entfernung ab. […]Insbesondere “One And A Half Smiles”, “Warm From The Inside” oder das mit einem Tischtennisball-Beat verzierte “Origami” eignen sich dann auch hervorragend für den langen, dunklen Fünfuhrtee der Seele.” (Intro)

“[…] Schlafzimmer-Folk mit Lo-Fi-Elektrogeknusper von PHON°NOIR aus Berlin. Beseelter Bastler vor dem Herrn mit ganz ureigener Vision. Matthias Grübel aka Phon°noir, der den Unterschied zwischen Zeitlupe und aller Zeit dieser Welt auf “Putting Holes Into October Skies” (Quatermass / Al!ve) perfekt mit in dieser Dichte und Eleganz selten gehörten athmosphärischen Zen-Klanglandschaften illustriert.” (Spex)

“[…] Und plötzlich ist die Häuserschlucht gar nicht mehr so grau. Bewegende Musik.” (De:Bug)

“[…] Die einzelnen Gitarrentöne treffen auf Gesangsfragmente, die den Hörer abwechselnd unterbewusst und dann wieder direkt ansprechen. Reduzierte Elektronik durchflutet die gesamte Szenerie, hält sie zusammen und verleiht ihr die nötige Wärme. Insgesamt ein melancholisches Album, das Fragen stellt, zarte Hoffnungen weckt und vorsichtig auf der Suche nach den Schlüsseln des Lebens ist.[…]” (Partysan)

“[…] Phon°noir geht den entscheidenden Schritt, den viele Songwriter nicht wagen, und gibt der Elektronik Raum: Manchmal ist sie lauter als der Gesang und die Gitarre und fegt ein wenig darüber hinweg, oder das was man an analogen Sachen zuweilen nicht will, einfach hinaus – und klingt trotzdem ordentlich geerdet. Das ist gut. Sehr gut sogar.” (Jazzthetik)