merlin
schauspielhaus graz

2015 September

Premiere am 24. September 2015 im Schauspielhaus Graz

REGIE Jan-Christoph Gockel
BÜHNE Julia Kurzweg
KOSTÜME Sophie du Vinage
MUSIK UND HÖRSPIEL Matthias Grübel
LICHTDESIGN Thomas Trummer
PUPPENBAU Michael Pietsch
DRAMATURGIE Karla Mäder
MIT Julia Gräfner, Benedikt Greiner, Fredrik Jan Hofmann, Florian Köhler, Raphael Muff, Michael Pietsch, Evamaria Salcher, Franz Solar

„Denn jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“, jedoch herrscht am Anfang der neuen Weltordnung erst einmal nichts als Chaos und Dunkelheit: Die heidnischen Götter sind vertrieben und Christus erleuchtet nur schwach die Welt. An dieser Schwelle zwischen Mittelalter und Neuzeit versucht der visionäre König Artus zusammen mit dem Zauberer Merlin ein friedlicheres Miteinander und eine neue Ordnung zu etablieren; seine Tafelrunde ist ein runder Tisch, an dem jede Stimme gehört wird. Aber Merlin wurde vom Teufel gezeugt mit der Absicht, die Menschen zum Bösen zu verführen. Seine Mutter war eine fromme Hure, und so streiten sich in diesem Teufelsspross das Böse und das Gute, und alle Versuche, das „wüste Land“ zu zivilisieren, enden in neuer Konfusion. Die einflussreichen Ritter der Tafelrunde verfolgen ihre jeweils eigenen Interessen, bis schließlich Artus’ Sohn mit seinem Machtgelüst die ganze Welt in den Untergang reißt. Die heidnischen Götter kehren zurück und streichen erneut um das Schlachtfeld.

Tankred Dorsts monumentales Drama, uraufgeführt 1981, verwebt verschiedene mittelalterliche Mythen zu einer großen Erzählung von Anfang und Ende einer Zivilisation, und es berichtet in nicht weniger als 97 Szenen von einer Zeitenwende, in der die alten Götter abgelöst worden sind von einer neuen Religion mit einem Gott, der sich nirgendwo manifestiert. Darin spiegelt sich unsere Gegenwart, die dringend neue Werte und Orientierungen benötigt.

In der Inszenierung von „Merlin“ werden neben den Schauspielerinnen und Schauspielern die Puppen von Michael Pietsch, mit dem Jan-Christoph Gockel regelmäßig zusammenarbeitet, eine entscheidende Rolle spielen. Auf der Audioebene steht gleichberechtigt neben der Musik eine ebenfalls von Matthias Grübel erarbeitete Hörspielproduktion, die große Teile des dritten Teils des Abends trägt.