heilige schrift I
münchner kammerspiele
Ein Lebensexperiment: In einem kleinen Dorf in Frankreich schreibt Wolfram Lotz ein Jahr lang mit, jeden Tag, von morgens bis nachts. Ein Jahr Abgeschiedenheit, der Versuch sich aus einer persönlichen Krise zu befreien, einen neuen Zugang zum Schreiben zu finden, zur Wirklichkeit, das Überleben zwischen den alltäglichen Dingen: das Flimmern des Internets, die Nachbarskatze, die kleinen Begebenheiten, Tiefsinniges, Banales, Miley Cyrus und Peter Handke, die spielenden Kinder, das Nachdenken über Theater und Literatur, der Himmel über dem Weinberg, all das schreibend festhalten, Tag für Tag – die Heilige Schrift handelt von dem radikalen Versuch, das Leben möglichst vollständig und unmittelbar zu erfassen, mit allen literarischen Mitteln.
Der Autor und Regisseur Falk Richter setzt sich in seiner dritten Arbeit an den Münchner Kammerspielen mit dem poetischen Produkt von Wolfram Lotz‘ bisher wahnwitzigstem Projekt auseinander. Der visionäre Autor, an den Kammerspielen durch „Die Politiker“ bekannt, der seit seiner „Rede zum unmöglichen Theater“, immer wieder mit anarchischer Lust sämtliche Konventionen des Theaters sprengte, hat nun seinen bisher radikalsten Text vorgelegt. Falk Richter lässt sich von „HEILIGE SCHRIFT I“ zu einer begehbaren Installation inspirieren.
Die Zuschauenden erleben einen Abend in drei Teilen: zunächst führt sie noch im Foyer ein Hörstück von Matthias Grübel in die „Heilige Schrift“ ein. Dann betreten sie den von Heike Schuppelius geschaffenen Installationsraum: sie können sich frei durch verschiedene Räume bewegen, betreten quasi das Leben des Autors, treffen auf Schauspieler*innen und tauchen mit Virtual- und Augmented-Reality-Arbeiten von Chris Kondek und Phillip Hohenwarter immer tiefer in den aberwitzigen Kosmos des Wolfram Lotz ein. Schließlich landen sie im Wald und das Geschehen kulminiert in einer Performance.
Mit: Bernardo Arias Porras, Johanna Eiworth, Bekim Latifi, Christian Löber, Vincent Redetzki, Clara Sindel, Edmund Telgenkämper, Martin Weigel
Regie: Falk Richter
Bühne: Heike Schuppelius
Kostüme: Andy Besuch
Musik / Hörspiel: Matthias Grübel
Licht: Charlotte Marr
Video: Chris Kondek, Phillip Hohenwarter
Dramaturgie: Tobias Schuster
Regieassistenz und MItarbeit: Anne Sophie Kapsner
Bühnenbild Assistenz und Mitarbeit: Lena Loy, Leonard Mandl
Bühnenbildassistenz Vorbereitung: Hannah Wolf
Kostümassistenz: Mirjam Pleines
Videoassistenz: Leonard Mandl
Inspizienz: Stefanie Rendtorff
Soufflage: Carmen Engel
Regiehospitanz: Lilia Geigenberger, Selina Klatt
Kostümhospitanz: Elisabeth Mertens