Matthias Grübel

Digital Vampire Disc
Medieninstallation von Jörg Albrecht und Matthias Grübel

Text und Filmschnitt: Jörg Albrecht
Musik und Audiocut: Matthias Grübel
mit: Janna Horstmann, Steffen Klewar, Jakob Walser, Mathias Znidarec

in Kooperation mit der Kulturvermittlung Steiermark – Internationales Haus der Autoren Graz.

Mit dem Aufstieg des Heimkinos ist es endgültig: Wir brauchen nicht mehr nach draußen zu gehen, um Filme zu sehen, wir können genauso gut zuhause sitzen. Und mit jeder DVD bekommen wir nicht nur den Film, sondern auch mehr Bonusmaterial, als wir verarbeiten können: Trailer, Making-Ofs, Features über die Spezialeffekte, die Stunts, die Bühnenbilder – im Grunde lauter Informationen, die aus dem Marketing für den Film stammen. Was also holen wir uns mit der DVD in unser Heim: mehr Hintergrundwissen für Fans und Filmnerds, oder doch nur noch mehr Auswüchse der kapitalistischen Filmwirtschaft?

In Digital Vampire Disc untersuchen die Figuren von Jörg Albrecht (derzeit Grazer Stadtschreiber) diese Zusammenhänge. Anlass ist für sie eine amerikanische Soap Opera aus den 1960er-Jahren, die sie nachdrehen, und deren Hauptrolle ein Vampir besetzt – in der Serie wie auch in ihrem realen Leben. Dabei tauchen sie auch in ihre eigene Vergangenheit ein und verlieren sich schließlich in den unzähligen Features. Und die DVD wird zur Digital Vampire Disc.

Die 30-minütige Audio- und Bildschirm-Installation von Jörg Albrecht und dem Musiker Matthias Grübel läuft im Orpheum Extra im Loop. Jede halbe Stunde können die Zuschauer dieses kleine Heim betreten und schauen, was passiert. Denn wie man den Vampir über die Schwelle des Hauses bitten muss, da er es sonst nicht betreten kann, so haben wir uns die DVD und damit die Filmindustrie in unser Wohnzimmer eingeladen. Und nun?