die aufzeichnungen des malte laurids brigge
junges schauspielhaus bochum
Nach dem Roman von Rainer Maria Rilke
Textversion & Regie: Jörg Albrecht
Musik: Matthias Grübel
(Auf-)Zeichnungen: Christoph Koester
Es sprechen, tanzen & zeichnen auf: Christopher Bauer, Daniel Böhm, Kirstin Cramer, Christoph Dörn, Maximilian Gladisch, Nadine Hefler, Diana Huth, Maximilian Krumm, Jens Mühlenbrock & Janine Siepmann
Junges Schauspielhaus Bochum
Premiere am 27. Dezember 2006 im TuT/Schauspielhaus Bochum
»So, also hierher kommen die Leute, um zu leben, ich würde eher meinen, es stürbe sich hier.« Malte Laurids Brigge, achtundzwanzig Jahre, kommt in eine neue Stadt. All die neuen Bilder stürzen auf ihn ein und in ihn hinein: Blinde schreien, eine Frau hält ihr Gesicht in den Händen, Elektrische Bahnen rollen durch Malte hindurch. Geräusche setzen nur aus, um wieder zuzuschlagen. Malte liest Dichter, schreibt Verse und lernt sehen. Dazwischen erinnert er sich an die Kindheit: an den Großvater, an die Mutter, an Gespenster in Dänemark. Und an eine Zeit, in der der Kuß zweier, die sich versöhnten, das Zeichen für Mörder war.
Zehn junge Menschen verkörpern Malte und bringen so Rilkes hin- und mitreißenden Roman auf die Bühne. In Maltes Sprechen greifen andere Texte ein: Jens Peter Jacobsens Roman Niels Lyhne, der Rilke Vorbild für den Malte war; Féderico García Lorcas New-York-Gedichte, in denen Fotografien an ein mörderisches Licht angrenzen; und wissenschaftliche Texte zu Rilkes Roman. Text, Bewegung und Geräusche verbinden sich zu einem poetischen Versuch. Es geht um das Sehen, um den Tod und um die Angst, nicht eins zu sein mit sich selbst.
Der berliner Musiker Matthias Grübel, der sich phon°noir nennt, hat einen knisternden, melodischen Soundtrack geschaffen, der Malte in seinem Sprechen begleitet. Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge ist der erste Teil in Jörg Albrechts Inszenierungsreihe »sehen lernen/sprühen lernen«, folgen soll Gertrude Steins Textoper Doctor Faustus Lights The Lights.